… ein Versuch zu sehen

Wien im Winter der Versuch von Schönheit

Und wieder jemand Intellektueller, der schreibt nicht zu verstehen, warum Menschen in Europa die Menschen gewählt haben, die an der Macht sind. Wieder jemand, der fremde gelernte Gedanken versucht auf ein System umzulegen, dass so einfach nicht zu funktionieren scheint.
Aufstieg der Rechten, Rechtsruck, Ausländerhass und so weiter und so weiter.

Mir hängt das nun schon wirklich zum Hals heraus.

Was ist ein System?
Jetzt werden die Intellektuellen mit Luhmann oder Heisenberg kommen. Sie werden die Post60er Literatur auswählen und Erklärungen treffen.
Eben Reproduktion einer Reproduktion.

Ein System, wie es auch immer geartet ist, lebt von seiner Benutzung.
Die Berechtigung eines Systems steckt in seiner Benutzung.
ZEN kennt dies in dem Grundgesetz von Aktion und Reaktion.
Ein System bietet Aktion an und wird reaktionär benutzt.
Ab wann hat sich ein System überlebt?
Wenn es AUS-genutzt wurde.
Wenn sich daraus kein Nutzen mehr generieren lässt.

Dann wird es Zeit für ein neues System.
Das nenne ich Evolution.
Wir leben gerade in einer Zeit, in der alte System aufhören zu existieren.

Ein Beispiel: http://channel.nationalgeographic.com/the-story-of-god-with-morgan-freeman/
Eine sehr nette Dokumentationsreihe über Religion an sich und über deren verschiedenen Aspekte in geschichtlichem Hintergrund.
Die Entstehung des Menschen wird in jeder Kultur, in jeder Religion anders abgehandelt.
Was aber allen gleich ist, dass diese Entstehungskulte mit körperlichen Empfinden zu tun haben.
Darauf achtet aber niemand der sogenannten Intellektuellen.
Es geht um die Sonne, Sterne und Vulkane. Es geht um Ernten, Tiere und Wetter.
Es geht immer darum was die Menschen GESEHEN haben.
Es geht um Empathie.

Wir leben in einer Zeit, in der unsere alten Nachkriegssysteme versagen. Die Globalisierung hat alle hinweggefegt. Wir leben in real-time, bekommen alles mit.
Und damit hat sich ohne unserem Zutun ein neues System geschaffen.
Dieses System, diese neue Art des Denkens, des Handelns und des Sehens führte dazu, dass ich heute in Wien weiß was im Yemen passiert.
Wenn ich in Syrien sitze kann ich sofort erfahren was in Europa abgeht.
Sitze ich dort in einer ausweglosen Situation, SEHE ich eine Möglichkeit. Ich erfinde keine mehr. Ich stelle mir nichts mehr vor. Ich SEHE.

Hingegen in Europa, einem in sich geschlossenen System, einer Bevölkerung auf sich bedacht, sieht keiner in die dementsprechende Richtung. Bis vor unseren Grenzen eine Masse steht, die nicht mehr zu übersehen ist. Wie „die Zeit“ schon ausführlich beschrieben hat.
Und nun wir mit unserem alten System der Politik versucht eine neue Herausforderung zu meistern und es scheitert. Logisch, unser System ist nicht darauf vorbereitet.
Im Mangel an neuen Ideen passiert immer, auch das kann man aus der Geschichte lernen, zuerst ein Rückschritt. Ein sich-Zeit-verschaffen. „In Krisensituationen sollen keine Experimente unternommen werden“ so der Tenor.
Und daher wünschten sich die Menschen angebliche „leader“, Menschen, die die Sache in die Hand nehmen, für sie selbst.
Denn das ist wichtig, gefragt wurde in Europa niemand, ob er es so haben möchte oder nicht.
Das waren alle gewohnt, aber als zwei, drei  Personen in Europa den Rest davon vor vollendete Tatsachen stellten, waren natürlich alle Bewohner zuerst überfordert.

Und eines lasse ich bei all dem intellektuellen Missverständnis nicht gelten.
Rechtsruck? Von wegen, die Hilfsbereitschaft war einzigartig.
Hilfsbereitschaft, wieder so ein System.
Und wenn dieses an seine Grenzen stößt?
Genau das ist bei vielen emotional passiert.

Daher haben viele Europäer in diesem Aspekt gewählt und nicht überlegt, ob es wirtschaftlich, systemimmanent oder sinnvoll erscheint.
Schon alleine die Annahme der sogenannten Intellektuellen Reproduzierer es gäbe eine sinnvolle Wahl ist ja an Überheblichkeit nicht zu überbieten.
Wer definiert sinnvoll?
Und hier sind wir wieder beim Sehen.
Jeder für sich.

Und wenn jemand in eine andere Richtung schaut und etwas anderes sieht, dann muss man zuerst in dieselbe Richtung blicken, empathisch darauf zugehen und versuchen zu verstehen.
Anders wird es nicht funktionieren. Hat es noch nie.

Facebook
Twitter
WhatsApp