Krisen sind gute Indikatoren darüber, wie man jetzt selbst aufgestellt ist. Krisen sind so gesehen Spiegel unser Eigenwahrnehmung. Krisen befeuern unsere Ängste. Angst, die zweitstärkste Kraft im Universum, bringt uns auf Abwege. Ein guter Freund der Angst, speziell in Österreich, ist die Ignoranz. Wir stecken all zu gerne den Kopf in den Sand, wenn wir uns fürchten, nur um danach mit einem noch größeren Kater aufzuwachen.
Nicht vergessen, Feigling zu sein, hat sich in der Geschichte noch nie ausgezahlt. Held zu sein, ebenso wenig.
Nachgeben ist so eine Sache, wenn es darum geht, ob zukünftige Generationen dieselbe Freiheit genießen sollen, wie wir sie hatten.
In Sachen Ukraine stellt niemand die Gretchenfrage. Ganz einfach.
Woher? Woher wollen alle diejenigen wissen, die sich jetzt mehr im Neid auf andere ergötzen und meinen Sie hätten zu wenig, woher wollen denn diese Leute wissen, dass, wenn wir die Ukraine einfach so aufgeben, ihr nicht helfen, nur um des „Frieden“ willens, er, der Diktator, der Menschenverachter, damit aufhört? Woher?
Wir können es nicht. Niemand kann das. Und wenn mein Sohn ein freies Leben leben soll, dann muss heute, hier und jetzt eine Linie gesetzt werden.
Und dafür müssen wir uns eben einschränken.
Aber für meinen Augenstern steht es außer Frage, dass ich mich einschränke.
Wenn angebliche Weltjournalisten den Regierungen vorwerfen, sie sollen keinen Krieg führen, sondern dafür sorgen, dass Energie leistbar bleibt und wir nicht frieren müssen, dann noch einmal.
Erstens: eine der wichtigsten und notwendigsten Leistungen einer Regierung hat immer zu sein, für Sicherheit des eigenen Volkes zu sorgen. Erst wenn wir sicher sind, können wir uns auf das darauffolgende, wie Freiheit, Sorglosigkeit und dergleichen konzentrieren.
Sicherheit ist verdient und nicht gegeben. Unsere Vorfahren, die Geschichte beweist das.
Indoktrination, Radikalisierung und Feigheit sorgen auf keinen Fall für Sicherheit. Im Gegenteil.
Österreich, Europa muss sich gemeinsam einer Situation stellen, die niemand mehr für möglich gehalten hat und die so, auch bis jetzt, nie vorgekommen ist.
Zumindest in unseren Breiten.
Ob wir wollen oder nicht, wir müssen.
Das ist neu. Das kennen wir nicht. Wir müssen.
Für Sicherheit sorgen. Einschränkungen hinnehmen. Einen Krieg führen.
Das sorgt für verständliches Unverständnis. Das kann jeder empathische Mensch verstehen.
Aber dabei darf es nicht bleiben. Es muss weiter gehen.
Kinder, Frauen und Ältere werden in Massengräbern gefunden.
Flüchtlinge machen sich auf den Weg.
Und was machen einige hier?
Unempathisch und egoman muss natürlich alles so bleiben wie bisher und selbst, man selbst darf auf keinen Fall involviert werden.
Ja, so geht es nicht mehr. Das Klima, der Krieg und selbstverständlich auch noch immer die Pandemie benötigt Zusammenarbeit.
Manche sagen, wir seien zu verwöhnt. Wenn jemand das sagt, dann sollten wir uns fragen in welche Position sich so jemand erhebt? Was wäre die Alternative? Ich bleibe absichtlich in der Nachkriegszeit, nur um mich nicht an den neuen, höheren Lebensstandard zu gewöhnen? Gerade diese Aussage ist genauso diktatorisch und unangebracht.
Nein, ich muss mich nicht für den heutigen Lebensstandard in Europa entschuldigen. Ich muss auch nicht traurig darauf sein, dass viele „verwöhnt“ erscheinen. Das alle ging nur, weil wir für Frieden gesorgt haben. Weil wir uns dazu entschlossen haben, das GEMEINSAME vor das EINSAME zu stellen.
Die Früchte dieser EU, dieses Friedensprojekt sind unter anderem die Sorglosigkeit.
Das ist doch ein gutes Zeichen. Menschen, die frei und sorglos leben. Ist das nicht das Ziel, dass jeder als utopisch abgelehnt hat.
Nun, mit der Sorglosigkeit ist es momentan vorbei. Und daran müssen wir uns gewöhnen.
Und das werden wir. Mit Sicherheit, gemeinsam.
Schön langsam spricht sich herum, dass man aus der Vergangenheit lernen kann. Wir gehen ja gerade einen Schritt in die gute alte Zeit. Wenn es um Nahrung geht, verringern sich die Importe und wir setzen mehr denn je auf regional. Wir kaufen von unseren eigenen Bauern. Wir halten zusammen.
Wenn es um Energie geht, dann sorgen wir jetzt dafür, dass in 20 Jahren (welche kurze Zeitspanne) wir autark werden. Das sind alles großartige Dinge!
Energy flows, where attention goes.
Und wenn Ihr Algorithmus Sie ständig mit Negativem versorgt, dann löschen Sie die App! Sie sind nicht am Puls der Zeit. Sie sind nicht einmal hier. Sie sind nur mehr Teil einer großen Gelddruckmaschine, für die Sie eine Nummer sind.
Und, das ist wichtig, Sie repräsentieren auf diesen Plattformen nur einen minimalen, geringen Prozentsatz der Menschen um Sie herum.
Die Userschaft in Ihrem Land ist ständig so gering, dass daraus keine Massenmeinung entstanden ist. Abgesehen davon, dass das gut ist, sollten Sie sich also fragen, wozu das Ganze?
Zwecks Spaß kann es ja nicht mehr sein, bei all den Fake News, Negativschlagzeilen und Click-Bait Programmen? Interesse ebenfalls nicht, bei all der Oberflächlichkeit.
Naja, da bleibt ja dann nicht mehr viel übrig, oder?
Fremdgesteuert heißt das Wort. Fremde Gedanken zu seinen machen. Fremde Ideen zu den seinen machen.
Fremder Mensch zu sein. Das führt zur eigenen Entmenschlichung und daher zur Abhängigkeit von einem anderen Meinungsmacher.
So sind Sie nicht, das brauchen Sie nicht, das wollen Sie nicht.
Einfach löschen und ein Buch nehmen.
Ach, wenn alles so einfach wäre.