das beste Sushi der Welt

vor dem Sushi Lokal

Zu Besuch und ich sagte ich möchte meinen Meister zum besten Sushi der Welt einladen. 
Zum Jiro.
Wer die letzten Jahre nicht auf dem Mond verbracht hat, kennt Jiro.

Mit seinem Film auf Netflix wurde er berühmt und der erste drei Sterne Sushi Koch der Welt. 

Als ich den Film vor Jahren sah ärgerte ich mich sehr. Denn so oft bin ich in dieser Ubahn Station, an diesem Lokal vorbeigekommen und immer dachte ich mir „Sushi in einer Ubahn Station, das kann nichts.“ 
Nun, heute muss man sich ein Jahr vorher anmelden und zahlt für zwanzig Sushi in zwanzig Minuten 250.- Euro.

Aber weil der Meister eben so viel für mich getan hatte, dachte ich mir, ich lade ihn dorthin ein. 
„Sensei, do you know Jiro? The Sushimaster where Obama and Abbe ate dinner last year.“

„No“

„But he is famous all around the world. He is the first 3 Star Michellin Sushi chef in the world!“

„I know a better one, a better sushi place, let`s go there tommorow.“

Nicht nur, dass dieser kurze Ausschnitt prinzipiell die Art der Konversation mit meinem Meister widerspiegelt, es zeigt auch, dass ich keine Ahnung habe wie man noch Erstaunen bei meinem Meister hinter dem Ofen hervorlocken kann. 

Jedenfalls gelang es mir mein Augen-verdrehen unter Kontrolle zu halten.

Sei es wie es sei, wir wollten zu Mittag Sushi essen, also dachte ich naja wir fahren so um zehn weg.
Nope, 5:30 in der Früh Tagwache. 
6:00 Abfahrt, erste Ubahn.
Yokohama war das Ziel.
Um 09:00 waren wir dann bei der Station. 

„The last time I was here, was about ten years ago“: sagte der Meister.

Merken!: Wenn ein Japaner das sagt, dann bedeutet das:
1. er hat keine Ahnung wo es hingeht 😉
2. hoffentlich haben Sie genug zu trinken und essen mit, auf der Wanderung
3. man bekommt eine tolle Stadtführung
Um 10:30 waren wir dann endlich dort. 

Und wir hatten Glück. Es regnete, es war ein Feiertag, weswegen kein Mittagsgeschäft zu erwarten war.
Der Meister klopfte an der Tür, gefolgt von einem strengen Blick der Chefin des Hauses. Wir sollen gefälligst draußen warten bis wir dran kommen. Sie gab uns die Nummern 22 und 23. Wir hatten noch keine Ahnung was das hieß. 

Das sollte sich zehn Minuten später aufklären, als sich hinter uns wieder zwei Menschen einfanden, die kannten sich besser aus, warteten und bekamen 24 und 25.
Als die nächsten kamen, wurden sie von der Chefin verscheucht. 

Es werden nämlich zu Mittag nur 25 Gäste bedient. 
Der Rest entweder am Abend, wieder 25, oder eben an einem anderen Tag.

Nach 30 Minuten gewährte man uns Einlass. Erst jetzt erfuhr ich, dass der Sushi Meister der erste Schüler von Jiro war und das vor über 50 Jahren. Irgendwann machte er sich selbstständig, logisch, aber gelernt hat er direkt vom Alten. 
Und nun sitzen wir da an der Bar, und bekommen die ersten beiden wichtigen Utensilien. Stäbchen, Serviette und eine Schüssel Suppe. Zum Trinken gibt es nichts.

Auch eine eigene Meinung gibt es nicht. Der Meisterkoch bestimmt was wer bekommt und basta.
Also die Suppe war einzigartig. Tief, klar und schmackhaft.
Dann kamen die ersten Sushi daher. Mein Meister noch kurz zur Sicherheit nachgefragt, wie man diese denn essen solle? 
Der andere Meister „mit der Hand und verkehrt.“ Sprich, den Fisch auf die Zunge legen, der Reis oben.

In so einem Etablissement gibt es keine Sojasauce! Und nur das Sushi durfte ich fotographieren. 
Schließlich geht es ums Essen und nicht um die perfekte Beleuchtung.

Und so hatte ich dann MEINEN Sushi-effekt!

Es ist tatsächlich nicht zu beschreiben. Erstens die Sushi haben kein Gewicht. Man hat das Gefühl Luft in seinen Mund zu führen. Der Fisch wird durch das luftige Eigengewicht des Reis auf die Zunge gedrückt und zerfließt nach ein paar Sekunden mit einer Geschmacksexplosion, die ich bis dato noch nicht kannte.

Zwischen jedem Sushi muss Ingwer gegessen werden, damit der Geschmack für das nächste Sushi frei wird.

Nach gut 25 Minuten war die Show vorbei. Ich zahlte und wir mussten das Lokal verlassen. 
Im Lokal war es leise. Niemand sprach laut, jeder war mit sich und dem Sushi alleine. 

Wenn Worte nicht mehr reichen dann ist es Kunst.

Ich weiß bis heute nicht, wie das Sushi bei Jiro schmeckt, aber dieses war himmlisch.
Wenn ich das nächste Mal in Tokyo bin, werde ich weiter suchen.














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